Samsung vs. Apple vs. Samsung

Lächerlich.

 

 

Mit diesem einen Wort lässt sich die gesamte Situation beschreiben. Die Diebe verklagen den Dieb. Und die Mac-fags und Fandroids schlagen sich die Köpfe ein. Geil. Selten so gelacht und gegrinst wie in den letzten beiden Tagen. Aber fangen wir mal an das ganze nüchtern zu betrachten.

Samsung muss eine Milliarde an Apple zahlen. So will es das Gericht. – Bis jetzt. Denn diese Episode ist noch lange nicht vorbei. Apple hat nun in diesem „Krieg der Patente“ den Erstschlag gewagt. Manche sprechen von einem „Thermonuklearen Krieg“ – Was für ein Schwachsinn. Ein „Thermonuklearer Krieg“ hat ein paar kleine aber unangenehme Nebenwirkungen. So kleine, nervige Nebenwirkungen wie Massenvernichtung, Tod und Verwüstung. Wenn Apple einen „thermonuklearen Krieg“ will, dann sollten sie sich schon einmal darauf einstellen dass es die Firma „Apple“ bald nicht mehr geben wird. Denn in einem thermonuklearen Krieg gibt es bekanntlich keine Gewinner.

Samsung kopiert. Das steht fest. Wer mal sein Samsung SII oder SIII gegenüber eines iPhones legt der sieht auf Anhieb Ähnlichkeiten. Aber diese Ähnlichkeiten…… Mensch nach dem Prinzip könnte Opel doch VW verklagen! GESCHMACKSMUSTER! VW baut auch Autos mit vier Rädern, einem Lenkrad und einem Motor!  Und die sind noch so dreist und bauen vorne zwei (!) Scheinwerfer ein! Unglaublich oder? Wie schamlos in dieser Branche kopiert wird.

Dass das Geschmacksmuster von Apple totaler Bullshit ist weiß jeder normal denkende Mensch. Aber es gibt nun einmal nicht gerade wenige Menschen auf diesem Planeten die eben nicht normal denken. Neun davon saßen vor kurzem im Gerichtssaal bei der Verhandlung Apple gegen Samsung. Versteht mich nicht falsch, Natürlich kopiert Samsung. Ebenso wie HTC, Motorola, Nokia, LG, Sony und eigentlich fast alle Hersteller. Hier mal ein kleines Bildchen dazu: [LINK]

Aber erinnern wir uns mal an den Vergleich Opel – VW…. Bullshit

 

Warum ich Apple so abgrundtief verachte? Warum ich diese Firma und besonders ihre Chefs und ihre Fanbois am liebsten vom Planeten Erde verbannen würde? Oh dazu muss ich mal ein bisschen weiter ausholen:

Apple war in den Achtzigern und Neunzigern eine recht ansehnliche Firma. MacOS 9 war damals richtig gut. Ok, was hatte man als alternative? Windows 3.x, 95, 98, Me, AmigaOS, Unix, OS/2. Also mehr oder weniger die Wahl zwischen Pest, Cholera, Typhus und verschiedene Varianten eines damals nicht näher bekannten Erregers aus Finnland.

Mit Windows 95 kam der Durchbruch des PCs für den Massenmarkt. Immer mehr Computer wurden verkauft, das Internet entwickelte sich, Mobiltelefonie drang auf den Markt… Die digitale Evolution war von den frühen Neunzigern bis etwa 2008 unglaublich aktiv.

Ich schweife ab.

2001 brachte Microsoft mit Windows XP das bis dahin stabilste, massentauglichste Betriebssystem auf den Markt. Und mit was konterte Apple? Mit einer lahmenden Klicki-Bunti Oberfläche die heimlich den Beinahmen „Regenbogen-OS“ bekam weil man permanent warten musste bis der „Regenbogen-Cursor“ aufgehört hatte sich zu drehen und der Mac fertig war mit laden. Der Marktanteil von Apple? Verschwindend gering.

Ich bin kein Microsoft-Fan, aber Ehre dem wem Ehre gebührt. Windows XP hat sich lange gehalten. Länger als Vista und Windows 7 zusammen. Apple entwickelte ihr MacOS inzwischen weiter. Was viele nicht wissen: Microsoft hat zwar damals das Ur-DOS auch nur gekauft, aber „Windows“ war eine eigene Entwicklung. Ganz am Anfang vielleicht noch mit IBM zusammen, aber spätere Versionen waren von Microsoft selbst entwickelt. Und was tat Apple? Naja. Das was man am besten kann. Man klaut sich ein paar Unix/BSD Systeme zusammen, und schraubt sich aus den vorhandenen Komponenten ein Unix-Basierendes System zusammen das so modifiziert ist das es nur auf eigenen CPUs läuft und rechtlich soweit „sauber“ ist das man keine plötzliche Patentklage zu befürchten hat.

Dieses System hat Apple über die Jahre optimiert und bereinigt. Aber der Kern ist immer noch derselbe alte Unix-Unterbau. Dann bastelt man noch eine schöne Eye-Candy Oberfläche zusammen und verkauft das dann als eigene Entwicklung. Bravo Apple. Was für ein Bullshit

MacOS ist einfach. Alles ist schön Bunt und man selbst der dümmste kann recht schnell begreifen wie er seinen „Mac“ („das sind ja keine „Computer“, das sind „Mäcs“) bedienen kann. Aber wehe man will mal am System was verändern. Das sieht man beim Apfel gar nicht gerne.  Apple jat jahrelang ein Nieschen-dasein geführt, Apple war lange Zeit der Inbegriff für „Professionelle Multimediabearbeitung.“ Was macht man wenn man endlich mal einen kleinen aber nennenswerten Marktanteil hat? Genau man scheisst auf die Profis, die einen jahrelang am Leben gehalten haben. THATS Apple! [LINK]

2007. Apple bringt das „iPhone“ auf den Markt und – Zitat: „Tritt dem Mobilfunkmarkt mal so richtig in den Hintern.“ – Auch hier passt das Lied von den „Prinzen“ aus dem Jahre 1994: „Alles nur geklaut“. Eigene Innovation? Fehlanzeige. Das iPhone ist – wie das MacOS – nur Augenwischerei. Alles schön bunt und „designt“ aber auch hier: Unix unterbau. Und die Idee ist auch kackendreist abgekuckt: das PADD aus Star Trek: abgerundete Ecken, flach, mit Touchscreen. Oder wer noch die Palm-PDAs kennt: [LINK]

Aber Apple verkauft es der Presse und den Medien als fundamentale, UNGLAUBLICHE Innovation! Und die fressen und schlucken es ohne Widerworte.

Ehre dem wem Ehre gebührt. Apple hat mit dem iPhone das erste Smartphone auf den Markt gebracht, welches ein für damals sehr gutes Display hatte, es funktionierte sauber und flüssig, es hatte einen Multitouch-Bildschirm und man konnte es komplett ohne Stift, nur mit dem Finger bedienen.  Es war einfach. Und Apple waren die ersten die diesen Schritt gewagt hatten. – Und es wurde auch wirklich mal Zeit für was Neues. – Auch wenn die Idee schamlos geklaut war.

Nach 2007 haben alle anderen Hersteller erkannt das das was Apple da entworfen hat Anklang findet. Ein Hauch von Zukunft. Science Fiction die Wirklichkeit geworden war. Und die Verbraucher wollten neue Geräte. Also musste man schnell handeln wenn man nicht untergehen wollte. Und was macht man wenn die eigenen Produkte wie Blei in den Regalen liegen weil jeder ein Stück „neues“ haben will? Man entwickelt was Eigenes und nimmt die Konkurrenz als Vorlage. – Wie Apple es Jahre zuvor auch schon mit MacOS gemacht hatte. Google entwickelte Android. Ein auf Linux basierendes Betriebssystem für Smartphones mit Touchscreen. Aber die ersten Gehversuche waren mehr schlecht als recht.

Android soll eine „Kopie“ sein? Ja. Eine Kopie von einer Kopie. So wie Apple von den Palm-PDAs geklaut hat, so hat Google von Apple geklaut. Ich würde sogar noch weiter gehen: Apple und Google haben beide von Palm „abgeschaut“ und die Vorlage verbessert. Wie sieht es heute aus? Viele Android-Phones haben ein besseres Display, bessere Kameras, mehr Funktionen bessere Hardware und eine wesentlich bessere Performance als iPhones. Das originale Android-OS steht unter der GPL2/Apache Lizenz und darf somit kopiert und weiterentwickelt werden. Es gibt duzende angepasste Varianten für die verschiedensten Android-Phones. Das bekannteste dürfte hier der Cyanogen-Mod sein. Tausende Entwickler programmieren, konfigurieren und basteln an Android herum, verbessern es und entwickeln eigene, komplexe Programme (keine Apps) für Android. Vorhandene Programme werden Modifiziert und abgewandelt um bestimmten Bedürfnissen zu entsprechen.

Und was ist auf iPhones? Ein verdongeltes, komplett geschlossenes System das man in einigen Ländern nur unter Strafe „knacken“ darf. Es gibt keine Vielfalt, sondern nur einen überheblichen Copy-Konzern der unter anderem sogar der Presse vorschreibt was man auf seinen Geräten zeigen darf, und was nicht. Apple zensiert und reguliert die Inhalte und zeigt seinen Kunden nur was der übermoralischen, prüden „God bless USA“-Firma gefällt. Es werden Apps, die private Daten schützen gelöscht, oder kritische Stimmen zum Schweigen gebracht: [LINK] [LINK] [LINK] [LINK] [LINK]

 

Bullshit!

Vor längerem habe ich einmal ein wunderschönes Zitat gelesen:

„Vor einigen Jahren hat ein Marktforschungsunternehmen vorgeschlagen, das man einige Bürger mit einem Computer und einem Tonbandgerät ausstattet. Diese Sollten dann ihre Konsumgewohnheiten Aufzeichnen, Ihre Wünsche und ihre Bedürfnisse festhalten. Es gab einen Aufschrei der Empörung! Die Marktforscher mussten ihren Laden schließen. – Verrückte und völlig unakzeptable Vorstellungen hieß es.

Einige Jahre später kam eine andere Firma daher. Sie hatten dieselbe Idee. Ihre Kunden sollten Ihre Kontakte, ihre Freundschaften sogar ihre Arbeit und ihr kaufverhalten der Firma offenlegen. Die Firma verkaufte kleine Kästchen für etwa 400 bis 600 Dollar. Diese Kästchen speicherten alle Kontakte, protokollierte alle Telefonanrufe, jede SMS, den Aufenthaltsort, das Kaufverhalten und durch keine Progrämmchen auch diverse andere Teile des Lebens. Die Kunden rissen diese kleinen Boxen aus den Händen der Firma und trugen sie voller Stolz.

„Wie habt ihr denn das gemacht?“ Fragte einer der bankrotten Marktforscher die Firma. Der Firmeninhaber lächelte. „Naja. Gib dem Kästchen einen schönen Namen, male es schön an, und gib ihm ein paar schöne Spielereien. Und verrate niemanden was es sonst noch so macht. Verkaufe es als „Gerät was das Leben leichter macht“, und die Leute werden es lieben.“ Er grinste noch breiter. – „Ich denke das iPhone hat einen guten Start hingelegt“.

 

Klar ist diese Geschichte überzogen und völlig surreal. Aber lest euch mal die AGBs durch. Diese 117 Seiten auf dem kleinen iPhone-Bildschirm was Apple alles machen darf.

 

Aber genug vom iPhone. 2010. Das Geburtsjahr des iPads. Auch hier hat Apple wieder geklaut ohne Ende und ihren geistigen Bullshit als große Innovation verkauft. Microsoft hat 2001 schon den Tablet-PC angekündigt, und 2002 offiziell vorgestellt. [LINK] [LINK] Die Idee des Tablet PCs ist auch schon wesentlich älter. Auch hier verweise ich wiedermal auf Star Trek und auf den schon im Gerichtverfahren genannten Film „2001 – Odyssee im Weltraum“.  Aber was ist das iPad? Eine große Version des iPhones mir der man nur umständlich Telefonieren kann. Welch unglaubliche Innovation!

 

Nun haben wir genug Hintergrundwissen gesammelt. Sehen wir uns nun nochmal die „Klagen“ von Apple an. Apple hat Samsung schon öfters mit Klagen vor diverse Gerichte gezogen. Besonders dreist von Apple war das manipulierte Bild mit dem Apple den Verkauf des Galaxy Tabs verbieten wollte.

Vorher noch einige Infos:

Das Galaxy Tab 10.1 ist ein Tablet-PC das im 16:9 Format für Benutzung im Querformat Konzipiert ist. Für Laien: Man hält das Tab so, dass das Tab breiter als hoch ist. Wie den typischen Fernseher. Das iPad hingegen wird in der Werbung usw. immer gerne im Hochformat gezeigt. Das iPad ist im Format 4:3 also eher wie die alten Röhrenfernsehgeräte nur eben Hochkant.

Was macht Apple also? Genau! Man nimmt ein Galaxy Tab, öffnet das Startmenü wo alle Programme angezeigt werden und macht davon dann ein Foto. Danach verzerrt man das Bild um es dem iPad noch ähnlicher zu machen. Und mit dieser manipulierten Gegenüberstellung versucht man dann Samsung zu verklagen. [LINK]

 

Zum Glück wurde der Betrug aufgedeckt und Apple konnte sich damit herausreden das man auf ein „altes Foto von Samsung“ zurückgegriffen hatte. – Ja klar. Als ob man einen Konkurrenten verklagt ohne sich vorher das Produkt, wegen dem man den Konkurrenten verklagen will, mal genauer anzusehen. Aber bei Apple, dem großen Innovator kann man bei Manipulation und vorspielen falscher Tatsachen ja mal ein Auge zu drücken. Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber bei mir läuft so etwas unter der Rubrik „versuchter Betrug“. Nämlich versuchter Betrug am Kunden. Nur aus Angst heraus das ein anderes Produkt vielleicht erfolgreicher… nein – Das ein anderes Produkt vielleicht einen ähnlichen Erfolg haben KÖNNTE  wie das eigene, eine Firma zu verklagen und zu versuchen das Produkt zu verbieten, ist einfach nur unter aller Sau.

Und von wegen „Geschmacksmuster“ – Anderes Seitenverhältnis, andere Farbe, andere Materialien bei der Verarbeitung. GTFO, Apple!

 

Versteht mich nicht falsch. Ich sehe es ja ein das man seine eigene Leistung schützen will, aber wenn man keine, oder nur eine kleine eigene Leistung erbracht hat, und den Rest durch Marketing aggressive Verkaufspolitik, und Schönrederei wett macht, hat man noch lange kein Recht so auf den Putz zu hauen wie es diese arroganten Schnösel aus Cupertino machen.

 

Klar hat Samsung im großen Stil kopiert. Allein der Aufbau der Samsung-eigenen Android Oberfläche, die Symbole und die Aufmachung der Verpackung sind kopiert, aber wenn man sich als „Innovativste Firma der Welt“ feiert und feiern lässt, sollte man auch die Konkurrenz einfach durch Innovation stehen lassen und nicht mit Trivial- und Trivialstpatenten Mitbewerber die auch innovativ sind in Grund und Boden Klagen. Samsung hat beispielsweise mit dem Galaxy Note ein kleines aber feines Gerät mit einer Grafikkomponente und Handschrifterkennung auf den Markt gebracht. Die Idee ist auch von Palm geklaut (Windows Mobile 6.5 auf dem XDAII hatte unter anderem auch eine, wobei das nciht von Palm ist), aber Samsung hat es halt verfeinert und „brauchbar“ gemacht.

Es bleibt dessen Name im Gedächtnis, welcher der „erste“ war. Apple war der „erste“ mit einem guten, brauchbaren und durchdachten Smartphone. Aber das reicht nun mal nicht um sich die nächsten 10 Jahre auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Und wenn man keine eigenen Ideen hat, und keine anderen klauen kann, dann verklagt man einfach die anderen. Apple spielt momentan Bullshit-Bingo und ich hoffe dass der ganze Mist den sie Momentan produzieren irgendwann auf sie zurückfallen.

 

Bravo Apple. Bravo Samsung. Führt euren „thermonuklearen Krieg“ und vernichtet euch bitte. Restlos. Macht den Weg frei für Software die von euch verschont bleibt. Firefox OS zum Beispiel. Oder – auch wenn es einige nicht gerne hören – Windows Phone 8.

Über Arsimael Inshan

Ich arbeite als IT-Sicherheitstechniker bei einem der weltweit größten Softwarehersteller. Neben meinem Hauptaufgabenfeld in der IT-Sicherheit für Clouds und Rechenzentren beschäftige ich mich intensiv mit allgemeinen Themen der IT-Sicherheit im Alltag. Zusätzlich setze ich mich durch Tipps und Tricks dafür ein, dass das freie Linux-Betriebssystem mehr Anerkennung findet.

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