…Dichter und Denker.
Wenn man heute mal Heise gelesen hat [Link], denkt man sich nur: „Wann war das nochmal aktuell?“ Ach ja. Im 18 und 19. Jahrhundert!
Mittlerweile ist die Inkompetenz der deutschen Politiker auf einer neuen Höchstmarke angekommen. Ich weiß nicht ob ihr es mitbekommen habt, aber momentan sind unsere werten Volksverräter dabei, ein „Leistungsschutzrecht“ auf den Weg zu bringen. Ihr wisst nicht was das ist? Macht nichts! Ist auch völlig uninteressant. Es geht nur darum, ob diverse „Verlagsgesellschaften“ demnächst doppelt Kasse machen, oder nicht.
Aber mal von Vorne. Das Leistungsschutzrecht soll Personen, die eine Leistung erbracht haben, davor schützen das dritte das geschaffene Werk weiterverwenden… Moment. Klingt verdammt nach dem Urheberrecht, oder? Hm… Was könnte denn das Leistungsschutzrecht sein?
Zitat Heise:
Verleger von Zeitungen und Zeitschriften sollen mit dem Leistungsschutzrecht im Internet vor „systematischen Zugriffen“ auf ihre Leistung geschützt werden.Systematische Zugriffe? Ach JA, jetzt dämmert es. Google, Blogger und andere „Schmarotzer“ sollen sich nicht erdreisten die Artikel der „Online Zeitungen“ zu zitieren. Weil da ja eine „Leistung des Autors“ dahintersteckt. Ja welche Leistung denn? Ach so das Drücken von STRG+C bei den „großen“ Nachrichtenlieferanten wie DPA und Reuters und das drücken von STRG+V auf der eigenen Homepage. Also ich muss schon sagen, das ist wirklich eine unglaubliche Leistung die da vollbracht wird.
Ich meine, habt ihr mal die News-Seite von Google verwendet? Da klickt man drauf und bekommt die aktuellen Schlagzeilen angezeigt. Plus nochmal ein paar Textfetzen. Klickt man einen solchen Fetzen, oder eine Schlagzeile an, gelangt man auf die Homepage der dementsprechenden „Zeitung“ die die Schlagzeile verfasst hat. Aber um eben jene Textfetzen geht es. Das soll zukünftig bezahlt werden.
Dieses Vorhaben möchte ich mit den folgen Worten Kommentieren: „GEHT’S NOCH???“
Ich meine, welchem DEPPEN ist sowas eigentlich eingefallen? Aber gut. Ich nehme das jetzt mal zur Kenntnis. Man will wieder einmal Geld von Google. Aber wofür eigentlich? Ich stelle mir das mal so vor: Mal angenommen es Gäbe kein Internet, und Google wäre eine Telefonauskunft. Ich möchte mich gerne mal informieren und rufe Google an. Ich frage nach den aktuellen Geschehnissen und erhalte Prompt eine Auflistung. In etwa so:
Google: „Ja also in Kairo ist ein Mensch bei Straßenschlachten wegen der Proteste gegen Muri gestorben. Das hat der Spiegel geschrieben. Das aktuelle Spiegel-Heft finden sie am Kiosk in der Weigandstraße. Die Adventskalender sind zwar immer noch gefährlich, aber das Bundesinstitut hält den Verzehr der Schokolade für unbedenklich. Den Artikel finden sie im Stern. Den erhalten Sie in der Drogerie in der Friedensgasse.“
Und dafür soll Google jetzt Geld an die Verleger zahlen? Also ich finde es immer wieder äußerst erschreckend wie Medieninkompetent unsere Regierung ist, dass sie ein solches Gesetz überhaupt in Erwägung zieht.
Was mir da durch den Kopf schießt: Wenn mich ein Passant auf der Straße nach dem nächten Zeitungskiosk fragt, muss ich dann auch was Bezahlen?
Ich frage mich wirklich wer auf eine solche Idee gekommen ist. Google zeigt (teilweise nicht mal Komplett) die Schlagzeile und die ersten paar Sätze des Artikels. Und dafür wollen die „Verleger“ (haha, Verleger von was? Von den News die sie bei den Presseagenturen einkaufen und die man auf .zig anderen Seiten auch lesen kann?) nun richtig Schotter. Man jammert darüber dass man Leser verliert und immer weniger Abos verkauft. Sorry, aber schon mal in den Kalender gesehen? Wir leben im 21. Jahrhundert. Im Zeitalter der Tablets, der Smartphones und der Always-Online Gesellschaft. Wie wäre es mal mit einer anständigen Webseite für mobile Geräte? Einer „App“ (Ich hasse das (un)Wort) bei der man ein „Online-Abo“ bestellen kann? Man müsste auch mal richtigen Journalismus betreiben, und nicht irgendwelche Dinge nachplappern die es bei irgendwelchen „Newstickern“ im duzend billiger gibt. Sorry, aber wenn ich lese „Quelle: Bild“ dann hat für mich der gesamte Artikel nur noch den Wert von Toilettenpapier.
Aber gut. Ich hoffe inständig, dass das Leistungsschutzrecht durchkommt und somit Geltendes Gesetz wird. Ist ja nicht so als hätte das noch keiner gemacht. Die Niederlande haben ein solches Gesetz verabschiedet. Google musste Zeitungen aus dem „News-Sektor“ entfernen. Allerdings war das Urteil so ausgelegt das „keine Artikel und Bilder ohne Erlaubnis verwendet werden durften“ [Link]. Ergo wurden die Zeitungen natürlich auch aus dem Suchindex gelöscht. Vier Tage hat es gedauert. Dann sind die „Verwerter“ zu Kreuze gekrochen. „So habe man das doch nicht gemeint“ und Google hat „Überempfindlich“ reagiert [Link].
Lasst das Leistungsschutzgesetz kommen! Mal sehen wie lange es dauert bis auch die deutschen „Verwerter“ kleinlaut angekrochen kommen.
Wie ich dieses Lobbyistenpack verabscheue….
Hier noch ein kleines Video und der Link zur Aktion gegen das Leistungsschutzrecht. [Link]