(MS) Schriften auf Linux

Ja, ich gestehe! Ich nutze immer noch Microsoft Software. Nicht alles von Microsoft ist schlecht. Was ich zum Beispiel sehr mag sind die Microsoft Systemschriften. Namentlich „Consolas“ „Segoe UI“ und „Calibri„.

(Kleine Anmerkung am Rande: Wenn ihr die Schriften verwendet, stellt sicher eine gültige Lizenz zu haben. Nachdem beinahe jeder PC mit einer Windows Lizenz kommt, sollte das zwar kein Problem sein, aber sicher ist sicher)

Schriftarten auf Linux lassen sich eigentlich recht einfach installieren. Einfach die Schriften in den Ordner /usr/share/fonts in die entsprechenden Ordner kopieren und den font-cache mit fc-cache -f und sudo fc-cache -f neu laden. Wahlweise kann man auch die Ordner /usr/share/fonts/Consolas oder /usr/share/fonts/Calibri erstellen. Mit dem aktualisieren des font-caches sollten die Schriften eingelesen werden.

Was mir aufgefallen ist, ist dass diese Schriften allerdings in Libreoffice eher schlecht aussehen. Als würde das Rendering der Schriften nicht richtig funktionieren.

Als erstes habe ich in den Einstellungen von Libreoffice nachgesehen. In den Optionen (Extras –> Optionen im oberen Anwendungsmenü) findet man unter dem Punkt „Ansicht“ die Punkte für Kantenglättung und die Darstellung mittels OpenGL.

Auszug aus den Optionen

Die Kantenglättung war aktiviert, OpenGL nicht. Allerdings hat die aktivierung von OpenGL keine Verbesserung gebracht. Andere Schriften hatten dieses Problem allerdings nicht. Demnach muss das Problem an den Schriften selbst liegen.

Nach einer etwas längeren Suche bei Google nach dem Problem „ugly fonts in libreoffice“ und „fontrendering in Libreoffice“ bin ich dem Problem bei „libreoffice Calibri ugly“auf die Spur gekommen. Im Forum von Libreoffice wird das Problem recht gut beschrieben:

It is actually a system thing. The Calibri family and other Microsoft fonts look jagged because Freetype, the font rendering engine used by Ubuntu, takes into account by default the embedded bitmaps these fonts have inside. These bitmaps are created so the fonts can look decent with the horrid Windows’ font rendering.— Fito

„Ehrlich gesagt ist es eine Systemsache. Die Calibri Familie und andere Microsoft Schriften sehen so zerrupft aus da Freetype, die Schriftenredering-engine welche Ubuntu (und Manjaro) benutzt, die Bitmaps (vorgenerierte Bilder) in den Schriften verwendet. Diese Bitmaps wurden erstellt damit die Schriften trotz Windows‘ schrecklichem Schriftrendering gut aussehen.“ — Fito

Die Lösung ist wiederum recht einfach:

  1. Öffnet eine Konsole
  2. öffnet die Datei /etc/fonts/conf.d/50-user.conf mit einem beliebigen texteditor (sudo nicht vergessen).
  3. Fügt folgenden Text am Ende der Datei VOR dem schließenden </fontconfig> Tag ein:
   <match target="font" >
            <edit name="embeddedbitmap" mode="assign">
                    <bool>false</bool>
            </edit>
    </match>

Das ganze sieht dann in etwa so aus:

nano editor – Datei mit sudo bearbeiten!

4. Datei speichern und die Session neu starten. (Ab- und wieder anmelden)

Auf einmal sieht auch mein Terminal viel sauberer und klarer aus.

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„The big switch“

Ich habe es getan. Frühere Versuche das Microsoft Ökosystem zu verlassen sind bisher immer an irgendetwas gescheitert. Bei meinem letzten Versuch war es die mangelnde Performance meiner Grafikkarte unter Linux.

Ich hatte eine eigentlich sehr gut funktionierende nVidia GeForce 1060 GTX mit 6GB vRam. Dazu 32GB DDR4-2400 und eine schnelle Samsung Evo 970 SSD. also genug Power für ein schnelles Linux. Wenn denn nicht nVidia wäre…

Auch wenn der proprietäre Treiber von nVidia alles in allem recht gut funktioniert (funktionieren sollte), so wirklich performant ist etwas anderes. Steam hat mir Proton eine wirklich gut funktionierende Möglichkeit entwickelt Windows Spiele unter Linux lauffähig zu bekommen. Aber dennoch. Wo ich unter Windows mit 80-90fps unterwegs war, war unter Linux immer wieder bei 45 bis 50 frames Schluss. Dazu noch gelegentliche Framedrops, was bei einem schnellen Shooter wie Killing Floor 2 schnell dazu führt das man sich als Monsterfutter mit dem „You Died“ Bildschirm anfreunden muss. – Ärgerlich.

Einer meiner sehr guten Freunde mit dem ich gerne über das für und wider diverser Softwarepakete unterhalte hat mir daraufhin empfohlen dich mal wieder AMD eine Chance einzuräumen. – Was ich am Anfang prompt abgelehnt habe. Meine letzte AMD Karte war eine handelsübliche, 2011er mittelklasse Radeon Karte welche – wie damals ziemlich viele AMD Karten – Probleme mit dem Overscan/Underscan auf HDMI Monitoren hatte (schwarzer rand). Seitdem hatte ich, einfach gesagt, „die Schnauze voll“.

Aber ich habe mir gedacht, nach neun Jahren könnte man es nochmal versuchen.

Eine neue AMD Karte war schnell gefunden. Eine Schöne, fast-neue Radeon 5700XT. Navi10 Chipsatz. Nettes Gerät. Unter Windows mit den neuen Treibern etwa auf dem Leistungsniveau einer nVidia 1080 – meiner aktuellen Grafikkarte.

In einer Hauruck-Aktion habe ich dann vor zwei Wochen an einem Wochenende (Ziemlich genau vor zwei Wochen. Ich ab das an einem Freitag Abend in Angriff genommen) meinen Rechner auf Linux umgestellt. Kein Dual-Boot, kein „nur mal nebenher“ sondern direkt „ganz oder gar nicht“.

Das System meiner Wahl fiel auf Manjaro. Eigentlich bin ich ein großer Fan von Arch Linux, allerdings hatte ich nicht die Motivation wirklich ALLES wiedermal von Null an aufzubauen, und Manjaro bot neben einem Installer auch einige andere Bequemlichkeiten wie einen vorinstallierten AUR paketmanager und eine saubere basisinstallation, welche nicht zu überladen war. Und ich war Überrascht. Jedwede verbaute Hardware lief ohne Probleme out-of-the-box. Auch meine neue Grafikkarte. Mit voller 3D Unterstützung.

Auch ich zocke gerne. Und mittels Proton (in einer kleinen Mod-Version) läuft auch Killing Floor mit erhabenen 90-120fps.

Zwei Wochen Später….

Polynomial-C, wenn du das liest: Ich habe die Wette gewonnen! Es ist nun länger als eine Woche her, und ich habe Windows bisher nicht vermisst. Eigentlich eher das Gegenteil. Beinahe jeden Tag finde ich wieder einen Punkt an dem ich mein Linux noch so anpassen kann, wie ich es eigentlich schon immer haben wollte. Wo ich bei Windows irgendwelche Drittanbieter Tools nutzen musste, kann ich unter Linux einfach eine Datei bearbeiten, und alles läuft so wie ich es will.

Mal sehen wie es weiter geht.

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